Bald ist es wieder soweit, wir stechen auch 2019 wieder in See. Am 13. Juli bekommen wir in Dänemark/Kerteminte eine hochwertige Hallberg Rassy 40 übergeben.
Crewliste
Skipper: Martin
Co-Skipper: Hans
Smutje: Sigi
Doku: Jimmy
Matrose: Werner
Segeltörn Dänemark
13.07. - 20.07.2019
Guten Morgen an alle Leser, wir sind gegen Mitternacht in Oberschleißheim gestartet. Die Fahrt verlief bisher reibungslos, von einer Totalsperre A9 Nürnberg umfahren und ein paar kleinere Staus abgesehen. Dem einstimmigen Wunsch nach Morgenkaffee wird irgenwo im No-mans-land bei MC Donald entsprochen.
Mittlerweile 9 Uhr durch, haben wir Hamburg ohne Probleme unterquert.
Es wird wärmer und stauiger.... Gut, dass wir in der Nacht unterwegs waren! Auf dem Weg nach Schleswig (geplant einkaufen) kreuzen wir den Nord-Ostsee-Kanal.
Willkommen in Dänemark
15.10 Uhr, Ankunft in Kerteminde. Das Wetter ist top, 23 Grad und blau-weißer Himmel, leichter Wind. Die meisten Leute sind kurz gekleidet, wir mittlerweile auch. Das Schiff ist schon 15 Jahre alt, aber trotzdem wesentlich besser in Schuss wie bisherige Charterboote. Qualität spricht halt doch für sich.
Übergabe der Hallberg Rassy 40 durch die Eigentümer. Sehr persönlich und völlig ungewohnt im Vergleich zu den bisherigen Charterer.
Tag 2, 14. Juli
Für mich war 22 Uhr Schluss, nach 38 Stunden wach. Der Rest hat wohl noch 2 Stunden dran gehängt. Um 7 Uhr ist Nacht zu Ende. Mit einem "ich bringt ihn um" werden meine Weckrufe mit Topf und Löffel quittiert, Kajütenkammerad Sigi bastelt derweilen schon mal am Frühstück rum.
Jahrelange Beschwerden, einerseits über ordnung in den Kajüten zeigen endlich Wirkung. Kaptains Room aufgeräumt wie nie....
9.45 Uhr, Auslaufen Richtung Seeland, über den großen Belt. Geplant ist zwischen den Inseln Seland, Lolland, Falster und Mön zu segeln. Eine Umrundung Seeland mit Kopenhagen scheint angesichts der mauen Windverhältnisse zunächt ausgeschlossen. Tatsächlich müssen wir den Motor heute mitlaufen lassen, der Wind komt nur sporadisch auf. Leider ist der Himmel nur über der geschlossenen Wolkendecke blau....
Ein Kaffee und die von Mette gebackene dänische Mandelspezialität erwärmen uns derweilen.
Der Wind hat aufgefrischt, wir haben mit 6,8 Knoten gut Geschwindigkeit aufgenommen. So macht Segeln Spaß! Wir haben die Ansiedelung/Insel Agersö passiert und halten auf Glaenö/Seeland zu.
Wr übernachten in Karrebäksminde/Seeland. Das Anlegen klappt prima, trotz Seitenwind. Essen im Hafen, leider haben wir ein großes Hafenfest verpasst. Bierpreis im Lokal 10 Euro (Das bischen was wir essen, können wir auch trinken, wird teuer!
Kugeln diente der Papierherstellung. Keine Mine!
7.30 Uhr Frühstück. Zum Baden eindeutig zu ungemütlich. Frische Brise mit 10 Knoten, bedeckt aber trocken, scheint gutes Segelwetter zu sein. Das warme Ölzeug ist schon vorbereitet.
Unsere Vorräte nehmen dank der Wetterlage auch nicht ab, die Strandsäuberungsaktion von Flensburger Pils (pro Flasche 1 qm Strand) unterstützen wir nur mäßig.....
Frühstück unter Deck ist auch irgendwie gemütlich und vor allem warm.
9.40 Uhr Ablegen. Sigi und Werner hatten Frauenkontakt (blond, jung, hübsch, freundlich, einladendes Wesen, kochbegabt). Achja, Fisch haben sie auch bekommen. Vermutlich waren sie so begeistert, dass der Fisch für 2 Tage reicht... inklusive Fischschuppenrezept.
Mit Auslaufen und 2. Reff auf dem Großsegel liegen sofort mal 7 bis 8 Knoten, bei wind aus WSW mit 16 Knoten. Kurs 190 Grad, SSW.
Man freut sich über jeden Lichtblick.
12 Uhr, wir steuern die Brückenpassage Falster / Seeland an. Kurs mittlerweile 120 Grad, OSO bei 7 Knoten Vorwindkurs (Bikinikurs).
13.46 Uhr, das Brückenbier ist geboren. Selbstverständlich nur zur Rettung der Strände. Brücken haben die Dänen genug, gut für die Badegäste.
14.13 Uhr, die nächste Strandsäuberung steht an, wir passieren die Enge zwischen Seeland und Mön. Unser Tagesziel ist Stege auf Mön.
15.05 Uhr, im Hafen von Stege angelegt. Es ist nach wie vor grau in grau. Die Anfahrt war aufrund sehr enger Fahrrinnen nur unter Motor sinnvoll. Wassertiefen von 0,9 Meter zwangen zur exakten Navigation, die Ostsee ist doch eine Pfütze. Insgesamt war der Tag aber schön zum Segeln. Sigi ist wieder in seinem Element, wir pulen Krabben für Risotto und Fischsuppe.
Die Fischsuppe mit Thunfisch, Krabben, Dorsch u d Hummerpaste war super lecker! Risotto gibts morgen.
Zum Tagesabschluss gibts einen Spaziergang durch den Ort, was Einladendes finden wir jedoch nicht. Bleiben nur Nusserl auf dem Schiff mit einem Glas Wein. Letzte Besprechung für Törn morgen (Rund um Moen, Kreidefelsen ansehen).
5.59 Uhr, Samsung Wecker chillt uns sanft aus den Federn. Erweiterte Katzenwäsche, Fastfoodfrühstück und los gehts, wir haben viel vor.
@Dietrich: Dein Spruch des Tages fehlt uns. Schick mal was rüber!
Zum Thema Planänderung....
Zweites Frühstück bei Kurs West, Plan B. Plan A war zu riskant. Mittlerweile haben wir auch einmal keine Handbreit unter dem Kiel, kurzer Ruck ging durch das Schiff , als der Kiel den Schlamm durchpflügte.
Nach einem dritten Frühstück....
... sind wir weit genug nach Westen gefahren und durchsegeln auf Bikinikurs (Vorwind) die Enge zwischen Falster und Mön. Ziel sind nach wie vor die Kreidefelsen im Osten.
Das Wetter im Osten wird besser. Erster blauer Himmel auf See. Nicht mehr lang bis zu ersten Bad.
Die Sonne ist da! Wir haben die Wolkenfront hinter uns gelassen. Nach und nach werden die Klamotten von Ölzeug auf Sommerzeug umgestellt.
Gegen 16 Uhr sind wir dann am Tagesziel angekommen,
Nach Besichtigung von See aus, geht es nun wieder zurück in den naheliegenden Hafen von Klintholm. Das Risotto nimmt seinen Anfang, Sigi steht schon unter Deck.
In Klintholmshavn angekommen sind alle Liegeplätze belegt, es bleibt nur die Möglichkeit zum "im Päckchen anlegen". Kurzentschlossen legen wir also am nächsten freien Boot paralell an. Kurz später legt der nächste bereits bei uns in "dritter Reihe" an. Gemütlich gibts, unter neidvollen Blicken, Lachs/Thunfisch mit Krabbenrisotto.
Ein Landgang später landen wir bei Livemusik in einer Hafenbar. Urplötzlich reißen sich rund herum Leute die Kleider vom Leib und springen ist Fischereihafenbecken, einfach so zur Gaudi. Hans und ich blicken neidvoll hinterher. Wenn die Lederhose nicht so teuer wäre, verdammt....
Um 6.01 Uhr bin ich der Erste auf den Beinen. Strandwandern ist angesagt. Gegen 7.30 Uhr kennen mich Rehe, Hasen und Wildenten. Die üblichen Verdächtigen liegen in den Kojen, Sigi steht in der Küche, als ich zurück bin.
Ablegen gegen 9.15 Uhr, Kurs SSW mit Ziel Fehmarn. Wind haben wir keinen, so dass wir zum ersten Badestop genötigt werden. Nach kurzen, sehr frischen Bad "meutert" die Mannschaft. Weiterfahrt unter Motor ins Schlechtwetter wird abgelehnt. Der Skipper stimmt ein und wir legen Kurs auf Kopenhagen, dem neuen Tagesziel.
Wir kommen erfreulicherweise wieder an den Möns Klint vorbei, heute im Sonnenschein leutend weiß.
17.11 Uhr, inkürzer erreichen wir Kopenhagen. Noch ca. 10 Nautische Meilen. Die Häfen sind laut telefonischer Auskunft voll, wir sind gespannt.
18.45 Uhr, Ankunft Kopenhagen, Marina Langelinie. Wir legen erst mal im Hafenbecken an Boje an, mit Option einen Liegeplatz später zu ergattern. Das Zentrum scheint nicht weit zu sein.
Das Zentrum fängt schon mal direkt an Schiff an. Flaniermeile bis in die Innenstadt, vorbei an der Meerjungfrauen, hinein nach Nyhaven.
Es sind ungefähr 1 Million E-Scooter unterwegs... Auto wäre hier überflüssig. In McJoy's Choice gibts irisch Bier, Cider, Burger und Fish'n Chips, typisch dänisch eben. Kurz noch ein Marsch durch die weitläufige Innenstadt und zurück.
Mittlerweile schlägt es Mitternacht und wir feieren eben noch Geburtstag von Hans an der Lorelei von Kopenhagen. Blödsinn wird selbstredend auch getrieben, wir sind allein mit der Jungfrau....
.... Und dann waren da noch zwei Schandtäter (die guten Bilder sind Verschlusssache :-)
Der Tag startet um Mitternacht mit einer kleinen Geburtstgsfeier. Nach Abfahrt gegen 9 Uhr gibts noch einen an Bord gemachten Geburtstagskuchen.
ALLES GUTE ZUM 64., HANS!
Tagesziel Spodsbjerg/Seeland. Nächstes Ziel Badestop auf Ven (schwedische Insel im Öresund), im Fährhafen Bäckviken. Ein Ersatzkaffe mit Kuchen später, geht es weiter gen Norden.
Wir umrunden Seeland an der Nordspitze mit raumen Wind, die Segel weit offen, um so viel wie möglich Wind einzufangen. Für angenehme 6 Knoten reicht es durchgehend. Fahrtwind kommt nicht auf, die Crew liegt sonnenbadend verstreut auf Deck, auch irgendwie ermüdend :-)
Abendessen an Bord, Eisessen im Ort, Foto machen im Hafen, perfekt.
Der letzte Tag auf See.
Wir starten pünklich, sogar noch vor 6 Uhr Richtung Heimathafen. Es wird die längste Strecke des Törns. Wind ist keiner da, der Motor läuft. Von vorn ziehen Regenfronten auf uns zu, wir dürfen gespannt sein. Aber jetzt erst mal nen Kaffee.
Erstes Frühstück, Kaffee&Kafe
De Segel sind draußen, zusammen mit Motor kommen wnir auch angenehme 7,5 Knoten. Der Heimathafen dürfte noch 70 Seemeile entfernt sein (ziemlich weit....). Vor 18 Uhr rechnet keiner mit Ankunft.
Der Tag verlief zunächst erwartungsgemäß laaaangweilig. Stundenlang geradeaus mit Autopilot schläfert so richtig ein. Ergebnis war dann ein im Weg befindliches Riff, Wassertiefe ca. 20 cm zu niedrig. Das Schiff rumpelt heftig mit 6 Knoten drüber hinweg, alle wach! In der elektronischen Karte ist nix eingezeichnet, scheiße! Ob was passiert ist muss der Taucher bei der Bootsabnahme klären, Versicherung haben wir soweit.
Gegen 18 Uhr laufen wir in Kerteminde ein. Ein letztes Abendessen, ein paar Gläser Wein, wir lassen es ausklingen. Morgen früh um 6 Uhr machen wir uns auf nach Hause.
5 Uhr raus aus der Koje
6 Uhr Frühstück
6.20 Uhr Abreise
15 Uhr, wir passieren Leipzig. Riesenstau bei Hannover gerade so umfahren, dafür durch die niedersächsische Provinz geeiert.
18 Uhr, Ankunft Oberschleißheim, Crew absetzen
19.30 Uhr, ich hab es auch geschafft!
E N D E