Hallo liebe Besucher,
In den kommenden Tagen ist es wieder soweit, wir stechen in See. Was uns so alles widerfährt, erfahrt ihr aus erster Hand über den Blog. Schaut also regelmäßig rein, eine Aktualisierung sollte mehrfach täglich erfolgen. Gerne könnt ihr uns Kommentare jeglicher Art hinterlassen, wir freuen uns über jegliches Mitleid ;-)
Segeltörn Sardinien/Korsika 2018
22.09.2018 - 29.09.2018
Crewliste:
Skipper: Martin
Co-Skipper: Dietrich
Smutje: Sigi
Feuermeister: Hans
Vebindung&Doku: Jimmy
Leichtmatrose: Werner
ALBIERO - 14,27 m
Anreisetag steht kurz bevor. Am Samstag fliegen wir um 14.20 Uhr nach Olbia. Geplant ist schnelle Übernahme der Yacht durch den Skipper/Co-Skipper und Versorgungstour durch die Mannschaft. Bei hoffentlich gutem Wetter freuen wir uns auf den ruhigen Ausklang immer mit Stress behafteten ersten Tages.
Erster Tag - 22.09.2018
O'zapft is!
Pünktlich um 16 Uhr in Olbia gelandet. Ivan erwartet uns mit dem bestellten Taxi. Nach stressigem Einkauf geht's zur Marina, wo Martin hoffentlich schon das Schiff übergeben bekommen hat.
Das Schiff ist übergeben, die Kajüte bezogen und der Hunger gestillt. Nach ein paar Tropfen Wein mit Hafenkino (andere beobachten...) endet der stressige erste Tag kurz nach Mitternacht.
Zweiter Tag - 23.09.2018
Der Tag beginnt so perfekt wie der alte endete. Sonnenaufgang über der Costa Smeralda bei Frühstück. Die russischsprachigen Personaltrainerinnen vom Katamaran gegenüber animieren uns zwar zum Joggen, aber wir sind ja schließlich zum Segeln da!
Die Küste sind wir nun schon doppelt abgefahren, da zunächst das Großsegel klemmt. Sigi's handwerkliche Ideen und der Kochlöffeleinsatz des Sippers ersparen und dann doch die Rückkehr in die Marina.
Endlich kehrt Ruhe ein, Zeit zum entspannen.
Ein paar Seemeilen weiter geht's mit teils über 6 Knoten gen Norden. Wir haben mittlerweile die Isola Caprera erreicht und fahren die Bucht Cala Portese im Südosten an. Hoffentlich gibt's noch einen freien Ankerplatz.
Bojen sind vor Ort und wir können unter größtem Geschick anlegen. Später sehen wir andere Profis und lernen wie es wirklich geht. Dafür macht das Lästern über andere Ankömmlinge dann Spaß, Hafenkino halt.
Mit dem Beiboot noch einen Landgang gemacht, gut von Sigi & Dietrich bekocht, lassen wir den Abend bei aufgehendem Vollmond ausklingen.
Dritter Tag - 24.09.2018
Der Abend war erwartungsgemäß kurz, gegen 22 Uhr löst sich die Runde auf und mein Schlafplatz an Deck wird frei. Ich teste meinen Schlafsack unter Sternen.
Die Nacht ist sehr windig so dass nicht alle ruhig schlafen können. Der Sonnenaufgang ist dafür umso schöner. Mit morgendliche Baden sind wir nun schon dreimal tropfnass :-)), den dass segeln ein Wassersport ist zeigen die Bilder.
Mit 25 Knoten Wind geht's Richtung La Maddalena.
Hier noch ein kleines Special Video:
https://1drv.ms/v/s!AmPm68_UghfogdkNeODXRZLYSRDD9g
(Link in den Browser kopieren)
Die Ausfahrt dauert aufgrund der starken Winde nicht lange. In La Maddalena ist tatsächlich Schluss. Wir genießen die Stadt und das Leben. Vorräte werden ergänzt (Traubensaft von Cannonau und Vermentino). Später suchen Hans, Werner und ich noch eine Möglichkeit zum Baden, der Spritz auf dem Rückweg macht Laune auf abends.
Zum Essen geht's um 19.30 Uhr in die Osteria da Lio. Bevor wir was bekommen ist die Osteria komplett voll, auf das Essen warteten wir entsprechend lange. Genau genommen so lange, dass Dietrich sich nicht mehr an das Bestellte erinnern konnte :-) So bekam ich Spagetti mit Fischrogen und er meine Ravioli mit Ricotta. Irgendwann haben wir dann mal durchgetauscht.
An Bord zurück erwarten uns Latinoklänge aus der Bar nebenan. An Schlafen war nicht zu denken, so dass wir uns auf einen Absacker dazu gesellten. Dank Lederhosen waren wir wieder gefragt und gern fotografiert. Die Chefin hat uns dann gegen 3 Uhr das Ende des Abends erklärt. Eine halbe Stunde später hab ich mir den Abend kurz noch einmal durch den Kopf gehen lassen (an der Reling), Zigarillos verträgt einfach nicht jeder.
Vierter Tag - 25.09.2018
08.30 Uhr weckt uns der Straßenlärm. Das Frühstück wird auf ein Minimum beschränkt, dann wird ausgelaufen. Korsika steuern wir nicht mehr an, der Hafenmeister rät dringend ab, angesichts 3 Meter Wellengang und 60! Km/h Wind. Wie gewohnt planen wir um und entscheiden uns in der Inselgruppe zu bleiben.
Kaum aus dem Hafen, bereuen wir die Entscheidung auch schon. 3 Meter Wellen finden wir auch hier vor, mit 1/3 Focksegel erreichen wir schon 8 Knoten, Wahnsinn der Wind. Mir ist mittlerweile gut übel, hoffentlich nur die Spätfolgen :-)
Um 12.30 Uhr ist an auch schon wieder Schluss, wir laufen am Festland in einen Hafen (Porto Pozzo) ein und machen am eine Boje fest. Endlich kehrt auch im Magen Ruhe ein und Sigi steht an Herd.
Nach reiflicher Überlegung und bei aufkommender Langeweile wird die Badeleiter ausgepackt. Im Wasser ist es auf alle Fälle mal wärmer als im Wind.
Die Sache mit dem Wind ändert sich nicht. Für morgen sind gleiche Bedingungen angesagt. Mit viel Glück schaffen wir es noch mal in die Inseln rüber. Ansonsten bleibt uns nur die Küstennähe mit tiefen Buchten über. Außer uns sind nur noch eine handvoll Segler unterwegs, warum nur... Immerhin habe ich heute schon 22 Seiten im Buch geschafft, so ein Stress mit Tisch decken, essen, spülen und baden/duschen.
So tatenlos sieht man den Hans auch selten, nicht mal eine Fahrt mit unserem Dingi zum Strand kann ihn reizen.
Gut versorgt mit Speiß und Trank (heute ist der Eistee hoch im Kurs) endet der stürmische Tag um kurz nach 21 Uhr. Leider sind die Prognosen für morgen nicht viel anders, mal sehen wo uns das Schicksal anlanden lässt.
Fünfter Tag - 26.09.2018
Der Wind, unser Sorgenkind. Seit Mitternacht hat er nochmals zugelegt. An Ablegen ist gar nicht zu denken. 30 Knoten mit Spitzen Richtung 75 km/h klingen recht gefährlich. Evtl. lässt es am Nachmittag nach und wir können mit den Wind Richtung Hafen Santa Teresa di Gallura fahren. Dort sieht es auf alle Fälle schöner aus als hier. Bis morgen soll der Wind anflauen, wie hoffen das Beste.
Nach dem Frühstück packen wir wasserfest Sachen ein, setzen mit Dingi über an Land. Füße vertreten tut auch mal gut. Zwei Stunden, einen Cappuccino und ein Eis später sind wir wieder an Bord, zurück bei den Weicheiern. Mittlerweile liegen weitere Boote an Bojen an, offensichtlich auch genervt vom Wind.
Der Katamaran von nebenan hat massiv Probleme an der Boje anzulegen. Hans und ich springen ins Dingi und düsen rüber. Zwei Anläufe später passt alles. Am eigenen Boot bereiten wir auch gleich die Leinen für die Abfahrt vor., wann auch immer das sein mag.
Am Abend lässt der Wind tatsächlich nach. Wir wollen früh aus den Kojen und auf See frühstücken. Vor lauter Langeweile haben wir Windräder aus PET Flaschen gebaut. Morgen wird noch weiter gebastelt, Tischdecke gehäkelt und Übersetzer geklöppelt :-)
Sechster Tag - 27.09.2018
Der Wind hat abgeflaut! Endlich mal eine ruhige Nacht gehabt. 6 Uhr aufstehen haben wir knapp verpasst, sind aber um 7 ausgelaufen, bei Morgendämmerung. Einen schnellen Kaffee und eine Runde PICKUP reichen erst mal.
Gegen 9 Uhr laufen wir in Cannigione unter Motor ein. Wir tanken Wasser und etwas Strom für den Kameraakku (illegal versteht sich). Der Hafenwart ist not amused, und reißt den Stecker wieder ider raus, egal es hat für 2 Tage Akku gereicht :-))
Gegen 11 Uhr setzen wir endlich volle Segel und verlassen die Bucht Richtung Norden. Wir üben ein paar Boje-über-Bord Manöver und genießen das perfekte Segelwetter. Millionenschwere Anwesen säumen den Weg.
Bei 11 Knoten Wind sehen wir mit 7 bis 8 Knoten Richtung Nordosten. Wir umrunden noch einmal die Inselwelt La Magdalena, bis wir in einer einsamen Bucht namens Cala Garibaldi vor Anker gegen.
Ganz so einsam war die Bucht des ehemaligen Club Med dann doch nicht. Nach und nach ankerten weitere Boote für die Nacht. Zwei nach Party aussehende Katamarane mit ukrainischen Frischfleisch waren dann doch sehr angenehm ruhig, am Ende der Welt.
Siebter Tag - 28.09.2018
Traumhaft ruhige Nacht gehabt. Endlich mal weniger aufgewacht. Um 7 Uhr die Langschläfer herausgeläutet und Baden gegangen, im Sonnenaufgang. Gemütliches Frühstück unter Deck, außen mangels Wind zu feucht gewesen. Nach deckschrubben und aufräumen geht es zurück Richtung Porto Cervo (Liegeplätze für 270 Euro ansehen, und das weibliche Yachtzubehör... ).
Mittlerweile segeln wir auch schon wieder mit 7 Knoten auf Südkurs. Nach Porto Cervo müssen wir gegen 17 Uhr in unserer Marina zurück sein und das Boot übergeben.
Mit knapp 9 Knoten und guter Krängung (Schräglage) kocht Sigi mit Leidenschaft. Andere "rudern" oder genießen die Fahrt und die Sonne :-)
12.30 Uhr laufen wir in Porto Cervo ein. Der Hafenmeister erklärt uns freundlich und deutlich, dass wir auf einem privaten Liegeplatz liegen. Wir parken also nochmal um, Formalitäten müssen auf für ne Stunde sein. Der Hafen ist sehr ansprechend und extrem sauber. So kommt es auch, dass keine Strohbüschel durch die leergefegte Stadt geweht werden, Nachsaison eben. Der doppelt teure Cappuccino schmeckt trotzdem. Zuvor zaubert Sigi mal wieder eine opulentes Mahl auf den Tisch, griechischer Salat und Spagetti von Salsiccia.
Gegen 14.30 Uhr verlassen wir Porto Cervo und steuern unsere Heimatmarina an. Unterwegs passieren wir nochmals die Costa Smeralda mit den millionenschweren Villen.
An der Tankstelle herrscht leider ziemlicher Stau und Martin muss seine Motorbootkünste gegen den Wind testen. Letztlich tanken wir dann doch und legen zum letzten Mal an.
Der Abend wird stürmisch und recht kühl. Es gab Rum-fort-Platte, alles was da ist muss weg. Und es ist noch viel da.... Es bleiben ein paar Sachen über, die am Morgen Abnehmer finden. Wasser, Nusserl und Kochsachen verschenken wir am die Nachmieter, die bei Abreise am Boot sind.
Achter Tag - 29.09.2018
Mit Ivan geht's per Taxi wieder zum Flughafen, um 08.30 Uhr. Wir geben unser Gepäck in Aufbewahrung und fahren mit Bus in die Altstadt von Olbia, der Cappuccino ruft.
Wir streifen durch die Altstadt von Olbia und genießen das Treiben. Kirchen anschauen, Tant erwerben, typisch Turi eben. Bei einem Wein lernen wir endlich die Bedeutung von "avoi" kennen. Vermutlich was sardischesches ähnlich "gern gschehn". Wir werden es auf alle Fälle noch herausfinden...
Pünktlich zurück am Flughafen, checken wir bei Lufthansa ein. Einen letzten Cappuccino, dann heißt es warten auf Abflug. 16.50 geht's mir LH1967 in einen Airbus 319 heim.
Danke an alle Leser und Kommentatoren. Wir immer freuten wir uns über jeden Kommentar. Glücklicherweise ist diese Jahr nicht ganz so bike schief gegangen wie letztes in Griechenland. Dennoch haben wir wieder viel dazu gelernt, vor allem aber schweißt so eine Woche auf engstem Raum echt zusammen.
Wir hoffen, dass nicht nur wir uns auf den nächsten Segeltörn freuen. Der Link zum kommenden Blog ist auf alle Fälle der selbige.
Ihr seht alle super aus - am Besten aber mein Opa :-) Habt viel Spaß! Lea und Carolin
AntwortenLöschenNa dann viel Spaß und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel..
AntwortenLöschenMeine lieben Kollegen ohne E-Bike...
AntwortenLöschen... wünsche euch eine tolle Segelwoche!
Mane
Schöne Aussichten habt ihr da ��; wünsche euch trotz der Panne mit dem Segel weiterhin ahoi und weiterhin eine Handbreit Wasser unter dem Kiel
AntwortenLöschenToller Blog! Und schön zu verfolgen. Wow, heute ist das Mare ja mal richtig wild. Die Duschfrage dürfte für heute auch geklärt sein. Wünsche euch weiterhin viel Spaß bei euren Erkundungen und stets guten Segelwind.
AntwortenLöschenGrüße an alle , lg Gisela
Hallo ihr Lieben
AntwortenLöschenDas ist ein sehr schöner Blog und ich freue mich schon auf die nächsten Geschichten. Ich wünsche euch schwächeren Wind und noch sehr erholsame und lustige Urlaubstage. VG Elly
Ahoi an alle Seebären, vielen Dank für diesen wunderbaren Blog und Eindrücke aus dem Süden! Hoffe ihr habt noch gutes Segelwetter für die restlichen Tage und lasst es euch ordentlich gut gehen (woran ich keinerlei Zweifel habe ��). Spezielle Grüße gehen raus an den Leichtmatrosen. Ich hoffe er sieht nicht nur gut aus als Galionsfigur sondern kann auch anderweitig hilfreich sein (z.B. durch seine unermesslichen Knotenkenntnisse). Viele Grüße von Schleißheim, Fabian
AntwortenLöschenKLASSE BLOG....
AntwortenLöschenGrüße an Siegi
...ganz nach dem Zitat von Herman Melville: „Es gab bislang keinen bedeutenden Mann, der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte."...
AntwortenLöschenahooii -an alle bedeutenden Männer- der rauhen See!
viele lieben Dank für die tollen Eindrücke, Texte, Bilder und das Video :-)
Ich fühlte mich wie selbst dabei.
Kommt alle wieder gut nach hause und träumt noch lange von diesem Abenteuer!
hug 'n' greetz Mel